Schon seit seiner Gründung haben Künstlerinnen und Künstler das Internet nicht nur als Medium, sondern als Infrastruktur für den Aufbau von Gemeinschaften und der Entwicklung nichtinstitutioneller Vertriebsmodelle genutzt. Dezentralisierte Technologien wie die Blockchain bieten jetzt neue Ansätze, wie die Systeme zur Produktion, Finanzierung und der Aufbau von Gemeinschaften in der Kunst neu gedacht werden kann. Dies kann Projekte umfassen, die mit Wertschöpfungsmodellen rund um die eigene digitale Identität kreisen, wie beispielsweise der digitale Zwilling Holly+ der Musikerin Holly Herndon, dessen KI gesteuerte Stimme von anderen benutzt werden kann und deren Projekte durch einen DAO (Dezentralized Autonomous Organisation) ausgewählt werden oder der digitale Avatar La Turbo Avedon, eine non-binäre Kunstfigur, die nur im Internet existiert, oder die Projekte des Omsk Social Club, die Rollenspielstrategien in virtuellen Welten nutzen, um kollaboratives Geschichtenerzählen zu entwickeln. Von KI-Algorithmen gesteuerte Erzählstrukturen werden in den generativen Videos von Ian Cheng untersucht. Die Schaffung virtueller Multi-User-Universen wird von Künstlerinnen wie Dorota Gaweda & Elke Kulbokaite gezeigt, die kollektive Performances schaffen, die zwischen online und offline changieren oder Ayoung Kim, die Erfahrungen in der virtuellen Welt VRChat erzeugt.
In der Ausstellung Collective Worldbuilding – Kunst im Metaversum werden Phänomene vorgestellt, die sich mit den Möglichkeiten einer dezentralen Gemeinschaftlichkeit und entsprechenden Organisationsstrukturen beschäftigen, wie die neue für die Ausstellung konzipierte Arbeit der Künstlerin und Web3 Pionierin Sarah Friend. Der Künstler Simon Denny wiederum zeigt in seinen Installationen die Marktprozesse rund um den Hype von NFTs. Mit einer kritischen Haltung werden hier Fragen zur Speicherung von Daten, Diversität und das Heilsversprechen von Technologie zur Diskussion gestellt.
Die Ausstellung wird von der Vontobel-Stiftung, Novartis und Rapp AG unterstützt.